Montag, 8. Januar 2018

2017 : "Qui pourrait imaginer une telle chose ?"

2017 : Das Kinojahr im Ranking


1 Jahr und sämtliche Filme, die dieses Jahr einen Deutschlandstart auf der Leinwand oder einen reinen Start für den Heimkinomarkt hatten sind berücksichtigt. Dementsprechend sind auch einige Filme in diesem Ranking, die älter als 2016 sind. Festivalfilme, die dieses Jahr keinen Deutschlandstart hatten, sind nicht berücksichtigt. Ganze 54 "neue" Filme habe ich dieses Jahr im Kino oder zu Hause gesehen. Über die Hälfte der Filme, die ich dieses Jahr sah, haben relativ gute Bewertungen erhalten, insofern kann ich sagen, dass 2017 kein unglaublich tolles aber ein recht gutes Kinojahr war. Wie immer gibt es bei der Bewertung einiger Filme auch Luft nach oben, ebenso, wie ich manche Filme bei einer Zweitsichtung vielleicht runterkorigieren würde. Das ganze Ranking steht auch bei letterboxd.

01. Elle 2016 (Paul Verhoeven) (Kino) 10/10 
Schon in vielen Listen des letzten Jahres vertreten gewesen aber Anfang 2017 erst angelaufen ist Paul Verhoevens Rückkehr auf die Kinoleinwand. Vollkommen zurecht mit Preisen überhäuft und gelobt ist dieser Film einer der von mir meist erwarteten des letzten Jahres gewesen und schaffte es aus dem Stand heraus Ende Januar auf die Höchstbewertung und hielt sich bis zum Schluß auf dem 1. Platz. Ich finde Elle ist nicht nur ein Meisterstück subversiver Filmkunst, Verhoeven beweist mit diesem Alterswerk im doppelten Sinne, dass er an Kompromisslosigkeit immer noch zu den interessantesten und besten Regisseuren des Gegenwartkinos zählt. Dementsprechend hoch ist auch der Platz in meinem Verhoeven Ranking auf letterboxd . Elle ist meiner Meinung nach einer der besten Verhoeven Filme, ein echtes Glanzstück und eine Literatuverfilmung, die noch ein wenig besser als die eh schon grandiose Vorlage ist. Hier meine Lobeshymne auf letterboxd.

02. Personal Shopper 2016 (Olivier Assayas) (Kino) 9/10
Ebenso in vielen Listen des letzten Jahres vertreten ist der neue Film von Olivier Assayas, der in Cannes letztes Jahr Premiere feierte und der wohl zu den faszinierendsten, merkwürdigsten und schönsten Kinomomenten diesen Jahres für mich zählt. Personal Shopper ist ein Film über Trauerverarbeitung, Fetish, Verdinglichung, Konsum, es ist ein Krimi, ein Drama, ein Geisterfilm und es ist ein Film über Medien. Es ist ein Film, der noch mehr als Clouds of Sils Maria beweist, was für eine grandiose Schauspielerin Kristen Stewart ist und es ist ein Film, der zeigt, dass Assayas zu den besten Regisseuren zählt, wenn es um Film-im-Film Szenen geht oder vielmehr noch hier das Zeigen von Medien innerhalb des Mediums. Unvergesslich der kleine Youtube Film über Geisterbeschwörung und der fast halbstündige Textnachricht Dialog innerhalb des Films. All die Themen die Assayas behandelt nimmt er ernst, ohne, dass dies in esoterische Gefilde rutscht. Personal Shopper ist eine schwer zu greifende aber darum um so schönere Erfahrung, die mit jeder weiteren Minute immer mehr überrascht. 

03. Western 2017 (Valeska Griesebach) (Kino) 9/10
Western ist einer der schönsten und gleichzeitig auch komplexesten Filme zum Thema Sprachbarrieren überwinden, Demografie verstehen. Wie Valeska Griesebach in ihrem neuen Film mit Genre spielt bzw. dieses Genre ganz selbstverständlich in ihren eigenen, beobachtenden Stil einbaut ist allein schon bemerkenswert aber noch bemerkenswerter ist wie auch schon in ihrem sensationellen Sehnsucht von 2006, wie hier die reine Beobachtung Strukturen des Verstehens und Nichtverstehens sowie des Nichtverstehen wollen, in ihrer gesamten Komplexität gezeigt werden. Wie der Film diese Strukturen der 2 Nationalitäten gegenüber stellt aber auch ineinander webt, dabei die Sichtweise eines Außenseiters übernimmt und demografische Fragen stellt gehört zweifelsohne mit zum intelligentesten, was dieses Jahr im deutschen Kino gelaufen ist und unbedingt mit zum Schönsten. 

04. Certain Women 2016 (Kelly Reichardt) (BD) 9/10
Certain Women habe ich Anfang des Jahres im Kino verpasst. Im Dezember dann innerhalb einer chronologischen Kelly Reichardt Reihe nachgeholt, dank einer Blu-Ray Box, die ich mir schon 2016 gekauft hatte. Kelly Reichardt ist purer Minimalismus, Momente zwischen den Zeilen, so langsam und so wunderschön, dass es einem manchmal den Atem raubt. Manchmal aber auch schwer in die Hose geht, wie ich am Beispiel von Night Moves erfahren mußte, wo sie sich nach Meek´s Cutoff im Genre zu versuchte. In Certain Women laufen drei Storys, nach der Autorin Maile Meloy (die ich unbedingt mal lesen muß), nebeneinander her und bilden ein Tryptichon von vier Frauen, in dem sie regelrecht aneinander vorbeifahren. Certain Women ist dabei der vielleicht beste Film nach Wendy and Lucy und auch hier gibt es eine Kristen Stewart, die beklatschenswert ist aber dennoch in einer Reihe mit Laura Dern und Michelle Williams steht. Doch ist die unausgesprochene Liebe zwischen ihr und dem größten, kleinen Wunder dieses Films namens Lily Gladstone, einer der magischsten Momente in diesem Kinojahr. 

05. Dunkirk 2017 (Christopher Nolan) (2x Kino 70mm Analog) 9/10
Dunkirk gehört zu den unmittelbarsten Kinoerfahrungen, die ich 2017 gemacht habe bzw. die ich seit langer Zeit gemacht habe. 2x innerhalb von 7 Tagen habe ich diesen Film, zwar nicht im Originalformat (IMAX 70mm Analog) aber doch im 70mm Breitwandformat gesehen und bin so unmittelbar in das Geschehen auf der Leinwand eingesogen worden und das ohne 3D sondern ganz auf das "alte" Kino vertrauend, analog. Dunkirk ist ein technokratischer Kriegsfilm, wie nur Christopher Nolan ihn machen kann. Ein einziger Kampf ums Überleben. Ein Film, der von oben herab, vom Krieg her gedacht ist, dabei aber mitten im Geschehen stattfindet. Dunkirk ist auch ein patriotischer Film aber einer, der letzten Endes klarmacht, das nur das Überleben zählt. Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob der Film bei einer dritten Sichtung nicht doch verliert, da der Film so krampfhaft auch auf die eine große Sache und deren Richtigkeit sich konzentriert. Sicher bin ich mir aber dabei, dass dies auch eine Meisterleistung Hans Zimmers ist, dessen elektronischer Score mit zum Hauptdarsteller des Films gehört, so wie das gesamte Sounddesign. Dunkirk ist letzten Endes einer der Filme, die wie kein anderer, die 4. Wand zum Zuschauer durchbrochen haben. Kritik von Knörer bei Spiegel Online.

06. Moonlight 2016 (Barry Jenkins) (Kino) 8-9/10
Der diesjährige Oscargewinner ist unter den vielen US-Filmen dieses Jahr, die sich mit "schwarzen" Themen befassen, der vielleicht schönste, gerade weil er sein Thema nicht so vor sich her trägt sondern Moonlight in erster Linie ein Film der leisen Zwischentöne ist und dies in wunderschönsten Farben visualisiert. Moonlight ist eine schwarze, schwule Ich-Werdung. Eine Entstehung. Keine lineare Coming-of-Age Erzählung sondern vielmehr ein Erfühlen der Identitäten, eine Suche mit offenem Ausgang, die politische Hintergründe selbstverständlich miteinbezieht, der Film aber auf keine Begründungen aus ist. Das ist eigentlich auch das schöne an Moonlight, dass er eigentlich nicht viel will sondern einfach geschehen läßt. 

07. Detroit 2017 (Kathryn Bigelow) (Kino) 8-9/10
 Detroit ist auch einer der von mir heiß erwarteten Filme 2017 gewesen umso ärgerlicher war die Tatsache, dass ich richtig bangen mußte um diesen hier in Hannover sehen zu können, da zuerst kein Kino den Film zeigen wollte. Kathryn Bigelows Rassismus Thriller ist ein adrenalingeladenes Drama mit den Mitteln des Actionfilms und eine verdammt unangenehme und auch unmittelbare Erfahrung, in dessen Mitte ein regelrechter Home-Invasion Film steht. Bigelows Kino zeichnet sich bei fast allen Filmen durch einen roten Faden aus, bei dem es vor allem um den Kick geht, dem die Protagonisten hinterherjagen, egal ob als Vampire, Cops, Surfer, Bombenentschärfer, Rocker, CIA Agenten oder Videoclip Dealer. In Detroit läßt Bigelow den Kick auf den Zuschauer los in dem sie einen anhand einer wahren Begebenheit, alltäglichen Rassismus spüren läßt. Das Adrenalin einer puren Bedrohung steht im Zentrum dieses außergewöhnlichen Films, der ebenso außergewöhnlich die Grenze zwischen Dokumentaraufnahmen und Spielfilmaufnahmen verschwinden läßt. Hätte Detroit gerne im Original gesehen. Luft nach oben offen. Freu mich schon jetzt auf eine Zweitsichtung. 

08. The Lost City of Z 2016 (James Gray) (BD) 8-9/10
James Gray habe ich dieses Jahr durch so tolle Filme wie We own the Night und Two Lovers für mich entdeckt. Auf der Berlinale, wo Lost City innerhalb der Special Gala Premieren lief, leider vernachlässigt. Nach den vielen eher wohlwollenden deutschen Kritiken habe ich ihn aus den Augen verloren, bis ich dann besagte Filme sah. Umso überraschter war ich als ich Lost City dann im Dezember nachgeholt habe und einen unglaublich tollen Film sah, der James Grays Ausnahmestellung als "klassischer" Hollywood Auteuer einmal mehr festigt und dabei eine Handvoll Szenen parat hat, die ich sehr gerne im Kino gesehen hätte. Grays Kino der gegensätzlichen Welten ist faszinierend besonders in der Tatsache, dass hier jemand Filme macht, die zu Recht als erfrischend klassisch aber nicht altmodisch genannt werden. Muß mir unbedingt The Immigrant nochmal ansehen, den ich irgendwie nur solide fand.
Hier mein letterboxd review. 

09. Love & Friendship 2016 (Whit Stillman) (BD) 8-9/10
 Whit Stillman habe ich 2017 recht spät entdeckt und habe Love & Friendship innerhalb einer Retro letzten Monat nachgeholt. Da kann ich nur sagen : Ein Hoch auf solch tolle Seiten wie critic.de, die Anfang des Jahres alle Stillman Filme besprochen haben und ich dadurch erst auf ihn aufmerksam wurde. Es gibt wenige Regisseure, die so ausgefeilte, durchdachte und komplex witzige Dialoge schreiben und die vor allem immer von den Figuren selbst ausgehen. Nie hat man das Gefühl, dass hier der Regisseur spricht, was bei solch intelligenten Dialogen eine echte Kunst ist. Zugegeben Love & Friendship reicht nicht ganz an die Meisterwerke der 90er ran aber er reiht sich verdammt gut hinter sie ein und dass Stillman für eine Austen Verfilmung prädestiniert ist, weiß man eigentlich auch seit seinem Debut Metropolitan. Natürlich paßt die Verfilmung des ungewöhnlichen Briefromans Lady Susan da perfekt ins Schaffen dieses Regisseurs, der seine ganz eigene Huldigung der 30er Jahre Hollywood Comedy betreibt. Nebenbei ist Love & Friendship ein ganz wunderbares Wiedersehen mit Chloe Sevigny und Kate Beckinsale aus Last Days of Disco.

10. Ma vie de courgette (Mein Leben als Zucchini) 2016 (Claude Barras) (DVD) 8-9/10 
 Der schweizer Stop Motion Trickfilm ist der einzige neue Animationsfilm, den ich 2017 sah und hat mein Herz im Sturm erobert. Das tolle an diesem kleinen, knuffigen Film ist vor allem, dass hier ein eigentlich todtrauriges ganz typisch französisches Sozialdrama in Form eines Animationsfilms erzählt wird und sich beide Formen überhaupt nicht ausschließen. Ein Film, der sich in jedweder Hinsicht treu bleibt, sich nicht unbedingt zum Familienentertainment verbiegt, der zwar süß ist aber in seiner Melancholie auch immer ein wenig bitter. Kurzum ein sehr, sehr schöner Film.

11. Get Out 2017 (Jordan Peele) (Kino) 8/10 
Das Debut des US Komikers Jordan Peele war wohl einer der meistgehypten Horrorfilme des letzten Jahres und einer der wenigen neuen die ich im Kino sah. Get Out ist eine bitterböse Mischung aus Satire, Guess who´s coming to dinner und Horror, die dem liberalen, weißen Amerika den Spiegel vorhält in dem der Film das Verständnis einer weißen Vorzeige Vorstadt Gemeinschaft für seine schwarzen Mitmenschen auf perfide Weise in ein bissiges, beißendes Horroszenario verwandelt. Das "schwarz" hip ist erhält hier eine sehr unangenehme Note.

12. Der traumhafte Weg 2016 (Angela Schanelec) (Kino) 8/10
Mein erster Schanelec Film, der mich äußerst fasziniert hat was die elliptische Form des Films angeht ebenso wie die Körperlichkeit seiner Protagonisten. Überhaupt ist dies einer der körperlichsten Filme, die ich dieses Jahr im Kino gesehen habe. Für manch einen ist das Kino von Angela Schanelec wohl äußerst spröde und langwierig. Was diesen Film angeht so fand ich hier wunderschöne Szenen, ganz besonders den Schnitt betreffend, der hier Zeit und Ort aushebelt und auf wundersame Art wieder miteinander verbindet.
Hier eine tolle Kritik von Knörer und hier eine von Patrick Holzapfel.

13. Untitled 2017 (Michael Glawogger & Monika Willi) (Kino) 8/10
Untitled, den letzten Film des Österreichers Michael Glawogger habe ich auf der Berlinale gesehen. Der Dokumentarfilmer starb während der Dreharbeiten an einer Malaria Erkrankung. Der Film wurde von seiner Cutterin Monika Willi fertiggestellt. Der Film selbst ist erstmal ein einzigartiger Bilderrausch dem man sich schwer entziehen kann, ein Film ohne Thema, ohne Namen, der einem die Welt zeigt, wie man sie als westlicher Wohlstandsbürger nicht zu sehen bekommt. Die einzige Narration ist das Voiceover aus Glawoggers Reisetagebuch und Willis Schnitt, was allein von der Form her einem Terrence Malick sehr nahe kommt. Untitled gehört mit zu den faszinierendsten Filmen, die ich dies Jahr in Berlin sah und wenn Thomas Groh schreibt dieser Film zeige "Die Brüchigkeit der Zivilisation" ist das nicht untertrieben. Hier die Berlinale Kritik auf Perlentaucher.

14. Song to Song 2017 (Terrence Malick) (BD) 8/10
An Terrence Malick scheiden sich seit Tree of Life die Geister und Geschmäcker. Fakt ist, dass er sich seit diesem Film immer mehr von der herkömmlichen Narration wegbewegt. In Song to Song nähert er sich dieser wieder an. Song to Song ist aber immer noch Kino als Gedankenstrom. Ein nicht enden wollender Bilderrausch, Körper die sich lieben, annähern und abstoßen. Die ewige Suche nach Erfüllung und nach Liebe. Jeder Schnitt eine Verbindung. Eine Schwarzblende : Ein Erdbeben. Es gibt allerdings fast keine und so ist dieser Film pures Bild. Hätte ich furchtbar gerne im Kino gesehen.

15. The Handmaiden 2016 (Chan-Wook Park) (Kino) 8/10
Nach seinen Ausflügen ins US Kino, ist Park Chan-Wooks Rückkehr nach Korea ein wunderbar twistiger Thriller über weibliche Sehnsüchte und ein faszinierender Film vor allem über Perspektive. Micha hat auf seinem schneeland Blog die passende Lobeshymne dazu geschrieben.

16. Shin Godzilla 2016 (Anno Hideaki & Higuchi Shinji) (Kino) 8/10
Das hiesige Cinemaxx in Hannover besuche ich kaum noch, höchstens wenn ein Film nur dort läuft und nicht im Astor oder einem der Programm Kinos. Der japanische Godzilla lief tatsächlich nur dort, da das Cinemaxx einige fremdsprachige Blockbuster auch asiatischer Art für ein paar Screenings ins Programm nimmt. Sollte ich mir mal merken. Den letzten Godzilla Film von Gareth Edwards fand ich relativ ok, da er sich in den besten Momenten dem asiatischen Original näherte. Shin Gojira ist tatsächlich eine Neuinterpretation die dem japanischen Klassiker von 1954 sehr nahe kommt, in seiner fast schon abstrakten Art und seiner Öko-Message. Ein Film, der das Monster nicht als Trickspektakel ausstellt sondern das Monster im Grunde Recht haben läßt.

17. Helle Nächte 2017 (Thomas Arslan) (Kino) 8/10
Den neuen Thomas Arslan habe ich auf der Premiere bei der Berlinale gesehen und der Film ist national wie auch international sehr medioker besprochen worden, was ich nicht so wirklich nachvollziehen kann. Evtl. zu hoch bewertet aber ich mochte ne Menge an diesem Film, was mein letterboxd review auch zeigt.

18. Silence 2016 (Martin Scorsese) (Kino) 8/10
Scorseses Verfilmung des japanischen Literaturklassikers, der auch schon einmal verfilmt wurde, ist ein äußerst kluger, geradezu asketischer Film in jedweder Hinsicht. Asketisch und streng in der Form hat Scorsese einen sehr aktuellen, wenn man will politischen Film über Gottesfürchtigkeit und religiösen Fundamentalismus gemacht. Hier die lesenswerte Kritik von Rüdiger Suchsland und hier die von Michael Kienzl.

19. God´s own Country 2017 (Francis Lee) (Kino) 7-8/10 
Den zurecht gefeierten Debut Film des Briten Francis Lee habe ich auf der letzten Berlinale gesehen und wir waren uns danach auch alle einig darüber, dass der Film ziemlich toll ist, was er auch wirklich ist. Warum er dann doch keine 8/10 Bewertung bekommen hat, liegt vor allem daran, dass der Film gegen Ende ein wenig von der Kraft verliert, die er vorher so schön und immens aufgebaut hat, da seine Narration zum Schluß ein wenig zu vorhersehbar, zu vereinigend war, was allerdings nur ein kleines Kritikpünktchen ist. Nein, sehenswert ist die Lovestory zwischen dem britischen Bauernsohn und dem rumänischen Hilfsarbeiter in jedem Fall, da der Film auf reine Gesten und Blicke vertrauend, eine unglaubliche Power entwickelt, die weder in den Sexszenen abgeblendet wird noch sich in Thesen verliert. Definitiv : Ganz große Empfehlung und ein Fall für eine Zweitsichtung.

20. Toivon tuolla puolen (Die andere Seite der Hoffnung) 2017 (Aki Kaurismäki) (Kino) 7-8/10
Den neuen Kaurismäki habe ich auch auf der Berlinale gesehen. Es ist der zweite Teil seiner losen Trilogie um Hafenstädte, die diesmal wieder nach Helsinki führt und der Film um einen syrischen Flüchtling der bei Sakari Kuosmanen (mal wieder ganz doll) Unterschlupf findet, ist einerseits Kaurismäki in Hochform und knüpft an seinen tollen Le Havre von 2011 an, anderseits weiß Kaurismäki aber hier nicht so wirklich wie er seinen Film zu Ende bringt, was ein wenig holprig wirkt, aber letztlich auch nur Pedantismus von meiner Seite ist (vielleicht). Auch ein Fall für nochmals sehen. Sehenswert ist der Film nämlich ganz unbedingt ! 


 21. Loving 2016 (Jeff Nichols) (BD) 7-8/10
Jeff Nichols ist ja ein Regisseur, den ich im vorletzten Jahr für mich entdeckt habe. Seine sehr amerikanischen Themen und die Art wie sich in seinem Schaffen immer auch seine Handschrift durchsetzt, finde ich sehr faszinierend in Bezug auf junges US-Indie Kino. Loving macht da keine Ausnahme. Die Story um die Lovings, denen die gemischtrassige Ehe in den 60ern verboten war, ist in erster Linie ein Jeff Nichols Film, der vor allem eins klar macht, dass dies die normalste Sache der Welt gewesen ist. Es gibt einige dramaturgische Szenen hier, die ich nicht so ganz passend fand in diesem ansonsten ausgeglichenen Film, der auf jeden Fall ein sehr schöner ist. Hier mein letterboxd review und hier ein schöner Text von Lukas Foerster.

22. I am not your Negro 2016 (Raoul Peck) (Kino) 7-8/10
Raoul Pecks Film über James Baldwins Schriften ist keine Dokumentation sondern ein Essay Film. Der vielfach hochgelobte Film hat es dann aber doch nicht ganz geschafft mich vollends zu überzeugen, was vor allem daran liegt, dass Baldwins Texte und die Bilder erst nach einer Weile eine kraftvolle Melange eingehen, die einen wirklich packt. Filmisch wagt Peck mir ein bißschen zu wenig. Sehenswert ist das aber dennoch in jedem Fall. Hier mein letterboxd Text.

23. Good Time 2017 (Safdie Brothers) (Kino) 7/10
Der erste Film, der Safdie Brüder, den ich gesehen habe und der dieses Jahr in Cannes für viele Lobeshmynen sorgte, ist ein mit Adrenalin vollgepumpter Thriller, der mächtig aufs Gas drückt, mit einem 80´s Electro Score und viel Neon Farben versehen ist. Dazu einen Robert Pattinson präsentiert, den man so tatsächlich noch nie im Kino gesehen hat. Good Time ist eine schöne Erfahrung, die die Schauwerte über sein Narrativ stellt und mit ein bißschen weniger Moral mir deutlich besser gefallen hätte. Dennoch a Good Time.
Gute Kritik von Thomas Groh bei perlentaucher

24. Split 2016 (M. Night Shyamalan) (BD) 7/10
Nach The Visit, der nächste Shyamalan, der sich auf alte Tugenden des Regisseurs besinnt und einen Psychothriller vorlegt, der mich nicht ganz so überrascht hat wie The Visit aber vor allem äußerst spannend ist obwohl das gesamte Gerüst des Films, über den Mann mit 23 Persönlichkeiten, schon ziemlich abstrus ist und mit der traumatischen Vergangenheit des weiblichen Gegenparts auch kein Originalitätspreis gewonnen werden dürfte. Shyamalan knüpft mit diesem Film aber wieder dort an, wo er mit The Village aufgehört hat. Twistige Thriller kann er, gar keine Frage und so wie es aussieht wird es wohl auch einen Split 2 geben, der wie sich am Ende andeutet eine Brücke zu Unbreakable schlagen würd, was ich in diesem Fall gar nicht schlecht finde.

25. Suburra 2015 (Stefano Sollima) (BD) 7/10
Suburra von Stefano Sollima, der auch für die Fernsehserie Gomorrah zuständig war, ist ein italienischer Hochglanz-Mafia-Thriller, der 7 Tage vor dem Rücktritt Berlusconis im Jahre 2011 behandelt und vor allem als Genre Film á la De Palma überzeugt. Jedenfalls mehr als die politischen Verstrickungen, die hier verhandelt werden ist dies vor allem ein hochstilisiertes Crime Vergnügen. Hier eine lesenswerte Kritik von Lukas Foerster.

26. Rules don´t apply 2016 (Warren Beatty) (DVD) 7/10
Der erste Film von Warren Beatty seit 1998 ist ein Bio-Pic über Howard Hughes, den Beatty auch selbst spielt. Das ist eigentlich schon ein kleines Ereignis aber auch ein Film, der sich einem herkömmlichen Bio-Pic verweigert in dem der Film, die Person Howard Hughes nicht zu erklären oder zu ergründen versucht. Stattdessen liefert Beatty in der Howard Hughes Rolle eine ziemlich großartige Farce ab, wie auch der ganze Film ein wunderbar absurdes Vergnügen ist, welches allerdings auch nicht so ganz den Plan hat, wo es am Ende hin will.

27. Non essere cattivo (Tu nichts böses) 2015 (Claudio Caligari) (Kino) 7/10
Auf diesen Film eines italienischen Altmeisters bin ich durch eine Kritik von Lukas Foerster aufmerksam geworden. Der in Ostia Anfang der 90er spielende Film besticht dann auch vor allem auch durch seine abgewrackten Schauplätze als durch seine Originalität. Ganz besonders mochte ich die Authenzität des Films, die zur Schönheit des Hässlichen führt. Mehr jedenfalls als die Story der Millieuschilderung, die sich nicht um Genre Anspruch zu kümmern scheint aber dann doch daran festhält.

28. Railway Sleepers 2017 (Sompot Chidgasornpongse) (Kino) 7/10
Der thailändische Dokumentarfilm ist ein Film, der 2 Tage und 2 Nächte ausschließlich mit den Passagieren im Zug durch Thailand befindet. Der Regisseur hat 140 Stunden Material über 8 Jahre gesammelt und dies zu diesem Film zusammengeschnitten, der eine ganz eigene Erfahrung des ständigen Reisens vermittelt in dem er fast gänzlich nur die Perspektive innerhalb und aus dem Zug heraus wählt. Dabei ist ein Film enstanden bei dem man nicht immer sicher ist, was die Kamera vermitteln möchte, ich aber sagen kann, dass dies ein Film ist, der einen auf faszinierende Art in den Schlaf ruckelt und dies ist definitv ein Kompliment.

29. Wonder Woman 2017 (Patty Jenkins) (Kino) 7/10
Es gab ja einen großen Hype um diesen angeblich ersten feministischen Superhelden Film dieses Jahr, was natürlich vollkommen übertrieben ist aber dennoch nicht ganz aus der Luft gegriffen. Wonder Woman ist und bleibt in erster Linie ein DC Franchise Blockbuster aber einer, bei dem ich vor allem mochte, dass er sich seines Camp und Kitsch bewußt ist und dies ganz selbstverständlich auf die Leinwand zaubert, zudem eine Heldin präsentiert, die mit weiblichem Witz eine Welt ergründen muß und sich dabei einer harmlosen Naivität nicht verweigert. Am Ende muß der Film dann ganz den Gesetzen des Superhelden Blockbusters gehorchen. Nunja, ich mochte den ganz gerne.

30. Hell or High Water 2016 (David Mackenzie) (BD) 7/10
Hell or High Water des Schotten Mackenzie bekam ja Anfang des Jahres auch viel gute Presse besonders weil der Film vor allem politisch als genau der Film zur Ära Trump behandelt wurde, da er genau die Problematik der Entrechteten in Texas in den Fokus setzt. Mackenzie tut dies in Form eines Genre Films, der vor allem stark an das Kino der 70er erinnert und mich auch eher dadurch, zusammen mit dem großartigen Cast des Films, überzeugen konnte, als durch seine politische Ebene, die den Film durchzieht.

31. Life 2017 (Daniel Espinosa) (Kino) 7/10
Der Alien Thriller von Espinosa konnte mich dieses Jahr mehr überzeugen als der Alien Film von Ridley Scott. Im Grunde ist Life nichts weiter als gut geölter Sci-Fi B-Picture Horror in Form eines A-Films. Ein Film, der auch so direkt auf DVD erscheinen könnte. Ich mochte vor allem die leicht zynische Haltung des Films, der auch nichts weiter sein will als ein kleiner, gemeiner Schocker.

32. Little Men 2016 (Ira Sachs) (Kino) 6-7/10
Ira Sachs Film über Gentrifizierung in New York anhand der Freundschaft zweier Jungs in Brooklyn ist eigentlich ein guter Film, der mich aber nicht wirklich überzeugen konnte, was vor allem daran liegt, dass der Film bei seinem sehr komplexen Thema, mir innerhalb der toll gespielten Story einiges ausgelassen hat, wo der Film definitiv Potential gehabt hätte ein Brooklyn von früher zu zeigen. Zudem ist mir der Ausgang dieser Freundschaft ein wenig zu schwarz/weiß gewesen. Vielleicht tu ich dem Film damit aber auch Unrecht.

33. Manchester by the Sea 2016 (Kenneth Lonergan) (DVD) 6-7/10
Lonergans Oscar Anwärter ist ein Film, der sich ganz und gar auf seine Schauspieler verläßt, besonders auf die zu Recht ausgezeichnete Leistung von Casey Affleck, der hier aber auch eigentlich so gut spielt, wie er immer spielt. Das Problem, dass ich mit diesem Drama hatte ist aber auch die Tatsache, dass Lonergan hier nicht viel mehr macht als die Leiden des Casey Affleck mit klassischer Musik zu untermalen. Anders als in seinem 3stündigen New York Film Margaret, der sich auch allein auf das Potential seiner jugendlichen Protagonistin Anna Paquin verläßt, plätschert Manchester by the Sea sehr vor sich hin, was auch daran liegt, dass der Film die gleiche Lethargie einnimmt, die Casey Afflecks Leben bestimmt.

34. Blade Runner 2049 2017 (Denis Villeneuve) (Kino) 6-7/10
Alle Filme, die ich von Villeneuve gesehen habe fand ich bislang eher ok bis noch gut. Kein Film, der mich bislang so wirklich begeistern konnte. Ebenso geht es mir mit seinem Blade Runner Sequel, welches auf der Haben Seite ein ziemlich tolles World Building aufweist, audiovisuell beeindruckt, auf der Soll Seite sich eine Sequel Story zusammenbastelt, die im Gegensatz zum Vorgänger auserzählt und irgendwie auch recht banal ist. Dabei ist der Film viel zu lang und wirkt wie aufgeblasen. Dafür, dass ich dieses Sequel zu einem meiner absoluten Lieblings Sci-Fi Filme eigentlich boykottieren wollte, ist es dann zum Glück doch nicht so schlimm wie ich annahm. Villeneuve kann eben auch wirklich inszenieren, nur suggerieren seine Filme oft eine Tiefe, die ich eher pseudo nennen würde. Seine Franko-Kanadischen Filme interessieren mich aber dann schon noch.

35. Baby Driver 2017 (Edgar Wright) (BD) 6-7/10
Noch so ein Kult Regisseur, der interessante Sachen macht, mir aber auch immer eine Spur zu sehr innerhalb der Nerd-Kultur verhaftet ist. Baby Driver fängt ganz großartig wie ein Musical in Form eines Heist-Gangster-Movies an, ist unglaublich gut auf Musik geschnitten und lebt von einem sagenhaften Timing und fällt dann nach etwa der Hälfte ziemlich zusammen, da der Film bei allem audiovisuellem Overkill, auch eine Story liefern muß, die ich als 16jähriger bestimmt ziemlich cool gefunden hätte aber nun eher sagen muß, dass Wright kein Storryteller ist und noch nie wirklich war. Innovative Einfälle hat er aber definitiv.

36. Star Wars : The last Jedi 2017 (Rian Johnson) (Kino) 6/10
Dafür, dass ich den letzten Star Wars Film von Abrahams gar nicht gut fand, hat mir der nächste Film von Johnson doch wenigstens gefallen auch wenn ich nicht sagen würde, dass dieser viel zu lange Film wirklich gut ist, muß man ihm doch seine fast schon experimentelle Art zugutehalten ebenso wie den Hang zu wesentlich mehr Humor. Da wagt sich der Regisseur doch teils schon recht weit hinaus, wobei der Film, dann immer noch irgendwie ins Korsett passen muß aber dennoch schon fast innovativ ist. Die große Spaltung der Fangemeinde liegt glaube ich darin, dass dies tatsächlich der erste Film der Reihe ist, der zumindest einen Hauch einer eigenen Handschrit außerhalb der von George Lucas zuläßt, was ich gar nicht mal schlecht finde.

37. Train to Busan 2016 (Yeon Sang-Ho) (DVD) 6/10
Der koreanische Blockbuster überrascht zunächst mit der Einführung seines Zombie Settings und noch mehr mit der Verlagerung in einen Zug, was ziemlich spektakuläre Szenen folgen läßt und mit zunehmender Laufzeit dramaturgische Entscheidungen zwischenmenschlicher Art trifft, die ich nicht unbedingt immer nachvollziehen konnte. Dennoch solide Genre Kost aus Korea.


38. John Wick : Chapter 2 2017 (Chad Stahelski) (BD) 6/10
Dafür, dass der erste Teil 2015 bei mir im Jahresranking auf dem letzten Platz gelandet ist und für mich allein nur durch die Plansequenz Schießerei in der Disco relevant war, war ich relativ überrascht, den zweiten Teil doch ganz nett zu finden. Die dämliche Revenge Story des ersten Teils wird hier zwar zu einem fast Fantasyartigem Franchise weiter ausgebaut, doch spielt dies hier fast gar keine Rolle, da es haufenweise Martial Arts Plansequenzen vom Feinsten gibt, die um einiges härter als die des Vorgängers sind und fast zwei drittel des Films bestimmen. Als reiner Action Klopper ganz ok aber für mich noch meilenweit vom HK Kino der 80er und 90er entfernt.

39. Guardians of the Galaxy Vol. 2 2017 (James Gunn) (Kino) 6/10
Ein wenig besser als der erste Teil, auch wenn mir das Retro Gehabe samt kalkulierter Coolness auch irgendwie auf die Nerven geht, ist dies hier ein wenig lässiger und befreiter, da der Film lange Zeit einfach nur einem Spaßfaktor folgt um dann ab der Hälfte den üblichen Gesetzen der Marvel Filme zu folgen.

40. Resident Evil : The Final Chapter 2017 (Paul W. S. Anderson) (Kino) 6/10
Andersons letzter Teil des B-Movie Blockbuster Franchises leidet meines Erachtens zu sehr unter der Prämisse die Serie unbedingt zu Ende zu bringen und hat einen furchtbar aggressiven, schnellen Schnitt, der nicht besonders gut zum 3D des Films paßt. Wie dem auch sei, was sein World Building angeht fasziniert der Film nicht so ganz wie seine letzten zwei Teile, ist aber als unter 2 Stunden Blockbuster in seiner B-Movie Ehrlichkeit immer noch besser als vieles andere.
Kleines letterboxd review hier.

41. LaLaLand  2016 (Damien Chazelle) 2016 (Kino) 6/10
Der vielleicht meistgehypte Film des Jahres ließ mich relativ kalt. Weder kann ich mich den vielen Lobeshymnen anschließen, die den Film als Erweckung und Hommage an das alte MGM Musical oder die Filme Jacques Demys (was schon ein Unterschied ist) preisen, noch den Verrissen (critic.de) anschließen. Eher sehe ich das wie Rüdiger Suchsland (artechock.de) oder Janis El-Bira (perlentaucher). Also eher nüchtern. Der Film hebt mir nicht genug ab für das was er feiern möchte, LaLaLand will vor allem eins : Gut aussehen. Nostalgie als Retro Chic. Der sieht dann allerdings besonders in 3 Szenen des Films tatsächlich gut aus, wo der Film dann auch wirklich abhebt.

42. Valerian and the city of thousand planets 2017 (Luc Besson) (Kino) 5-6/10
Luc Bessons Verfilmung der Valerian & Veronique Comics ist ersteinmal ein bunter, poppiger Farbenrausch, den man wenn unbedingt in 3D gesehen haben sollte. Allerdings geht dem Film schon nach kurzer Zeit die Luft aus, was eigentlich schade ist, da die Ideen die Besson hier hat und vermitteln will, echtes Potential haben. Der Film ist in erster Linie eine Feier der Toleranz. Interessant ist hier, dass Besson Körper regelrecht ineinander fließen läßt, sich tauschen läßt und somit eine fantasievolle Genderthematik in den Film einbaut, bei der aber wesentlich mehr drin gewesen wäre. Überhaupt hatte ich das Gefühl, dass sich Besson mehr auf die Schauwerte seines World Buildings konzentriert, die zugegebenermaßen überbordernd sind aber irgendwie auch leer. Valerian und Veronique bleiben ebenso leer, fast wie erdrückt vom Rest des Films.

43. Happy End 2017 (Michael Haneke)  (Kino) 5/10
Hanekes lose Fortsetzung von Amour kann man als Haneke "Light" bezeichnen. Seine Gesellschafts und Medienkritik trägt der Film vor sich her am Beispiel einer verkorksten großbürgerlichen Familie. Happy End wirkt wie ein Best Of Haneke, wie eine Fingerübung, was ja auch nicht immer etwas schlechtes sein muß, allerdings ist es hier eher das Fehlen der Konzentration, die viele Haneke Filme ausmacht. Zudem kommt bei mir persönlich das Problem, dass ich mit Haneke per se habe zur Geltung. Die autoritäre, pädagogische Gesellschaftskritik, die in manchen Filmen sehr offensichtlich ist, in manchen weniger. Happy End ist laut Haneke eine Farce, doch zu einer Farce, gehört auch Übertriebenheit und das passt nun gar nicht zu Haneke.

44. Jackie 2016 (Pablo Larrain) (BD) 5/10
Von Pablo Larrain kannte ich nur dessen El Club, den ich gar nicht so schlecht fand aber auch einige Probleme mit hatte. Jackie ist Larrains erster Hollywood Film und der wurde ja teils hochgelobt dadurch, dass es sich hier nicht um ein gewöhnliches Biopic handelt sondern vielmehr um ein Psychogramm, um Trauerverarbeitung. Jackie ist auch kein gewöhnliches Biopic allerdings ist es auch ein Film, dessen künstlerische Ambitioniertheit hier jegliche Luft abschnürt und sich fast schon manieriert in der Trauer, die er mit Portman ausstellt weidet. Vielleicht kann einen das berühren, ich fand es eher nervig. Allerdings ist das toll gespielt, was den Film für mich aber auch nicht rettet.

45. The Beguiled 2017 (Sofia Coppola) (Kino) 5/10
Sofia Coppola verfilmt den Roman von Thomas Cullinan und man kommt gar nicht drumherum diesen Film mit der grandiosen Verfilmung von Don Siegel zu vergleichen. Hier mein letterboxd review und hier eins von critic.de.

46. Schneider vs. Bax 2015 (Alex van Warmerdam) (Kino) 5/10
Der holländische Film über einen Auftragskiller, dessen Job sich schwieriger als erwartet herausstellt, krankt vor allem an einem merkwürdigen Symbolismus, der mich schon in van Warmerdams Borgman genervt hat. Ganz so schlecht wie Borgman fand ich diesen zwar nicht aber doch reichlich medioker.

47. T2 : Trainspotting 2017 (Danny Boyle) (Kino) 5/10
Danny Boyle verfilmt leider nicht Irvine Welshs grandiose Fortsetzung "Porno" sondern richtet sich eher lose nach dem Roman und macht eine eher überflüssige Nostalgieshow, die zwar auch ihre Momente besitzt aber tatsächlich nicht mehr im Sinn hat, als noch einmal kräftig anzustoßen und sich an gute alte Zeiten zu erinnern. Dabei gibt es durchaus gute Ideen und Ansätze in diesem Film, dessen Plot aber merkwürdig auf das Feiern der guten alten Zeiten setzt.

48. Alien : Covenant 2017 (Ridley Scott) (Kino) 4/10
Ridley Scott baut weiter an der Evolutionstheorie und fragt woher der Mensch bzw. die Aliens abstammen. Was teils, vor allem durch den vorhandenen B-Movie Touch auch abgefeiert wird (critic.de), allerdings im zweiten Teil nach Prometheus auch noch krudere Ausmaße annimmt. Die Mythologie, die Scott schon in Prometheus erfand, war schon grenzwertig, die Weiterführung ist noch furchtbarer, da Covenant gleichzeitig auch ein echter Fanboy Film sein will und wie ein Puzzle aus alten Elementen aussieht. Eine Mythologie hat es in den alten Fortsetzungen nie gegeben. Die Alien Filme waren in erster Linie : Sci-Fi Horror Schocker über eine Frau gegen das System, angereichert mit sexuellen Metaebenen. Dabei sprech ich dem Film seinen B-Movie Touch gar nicht ab, Fassbender im Horror Schloß war schon toll.

49. Casting JonBenet 2017 (Kitty Green) (Kino) 4/10
Auf der Berlinale gesehen. Kitty Greens Film ist ein Film über eine Dokumentation, über einen realen Entführungsfall, der Castingszenen mit Filmszenen verbindet und allein durch die Idee schon faszinierend ist, allerdings auch so furchtbar eitel, dass er sich schon bald innerhalb des Films selbst loben muß.

50. Logan 2017 (James Mangold) 4/10
Seit Deadpool ist die Splatter Schwelle im Marvel Universum ein wenig nach hinten gerutscht und so dreht James Mangold einen überangestrengt ernsten Wolverine Film, der sich in einer nahen Zukunft befindet, dessen Setting und Western Atmosphäre nicht unbedingt das schlechteste an Logan ist, sich aber dennoch so weise fühlt Shane Verweise direkt einzubauen um dem ganzen noch mehr Tiefe und Ernsthaftigkeit zu verleihen. Fast schon lachhaft.

51. The Void 2016 (Jeremy Gillespie & Steven Kostanski) (BD) 4/10
Kleiner Direct to DVD Horror Hype. Eine Mischung aus Carpenter und Clive Barker. Das Beste an diesem Schocker sind vor allem die handgemachten Gore Effekte. Die Atmosphäre ist recht stimmig aber der Film vergeigt es vollkommen durch eine miserable Montage und unglaublich krampfhaft zum Overacting tendierende Schauspieler. Man könnte auch sagen, die machen alles kaputt aber das stumpfe Drehbuch ist glaub ich auch nicht ganz unschuldig.

52. Kong : Skull Island 2017 (Jordan Vogt-Roberts) (Kino) 3/10
Der langweiligste Geldverschwender Blockbuster 2017. Total uninspiriertes Drehbuch, ideenlos klaut sich dieser Film alles was er braucht zusammen um ein neues Franchise aus dem Hut zu zaubern. Hollywoods Antwort auf die japanischen Monster Filme der 60er ? Mag sein. Aber die hatten wenigstens Ideen.

53. mother! 2017 (Darren Aronofsky) (Kino) 2/10
Christlich fundamentalistisches Kino die 1. Ich bin glaube ich einer der wenigen gewesen, die Aronofskys Noah tatsächlich etwas abgewinnen konnten. Hier zeigt Aronofsky in seinen ihm eigenen Kunststil, dass er es wirklich ernst meint.
Auf jeden Fall ist mother! einer der ersten Filme seit langer Zeit gewesen, in dem ich saß und kurz vor Schluß rausgegangen bin, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Rüdiger Suchsland hat nach der Premiere in Venedig letztes Jahr eine ziemlich hämische Kritik geschrieben, die zwar von einer grundlegenden Ablehnung dem Regisseur gegenüber gebrägt ist aber es dennoch auf den Punkt trifft.
Man kann den Film natürlich auch ganz anders sehen, was aber völlig egal ist, denn wie ich bei letterboxd schrieb : Symbolismus mit dem Vorschlaghammer.

54. Hacksaw Ridge 2016 (Mel Gibson) (DVD) 2/10
Es geht natürlich noch ein wenig schlimmer. Mel Gibsons Film reiht sich fast nahtlos an sein Passion of Christ Machwerk an. Dabei ist die Story um den realen Kriegshelden, der im zweiten Weltkrieg aufgrund seines Glaubens den Dienst an der Waffe verweigert und als Sanitäter dutzenden Gi´s das Leben rettet, ziemlich interessant, doch Mel Gibson setzt Glauben mit Schmerz gleich bzw. hier ist es die Gewalt, die durch den Glauben relativiert wird, ja sogar erst zustande kommt. Also offensichtlicher und wirklich verherrlichender geht es fast kaum. Das ist insofern fast schon wieder interessant, wenn man so etwas mit den viel gescholtenen Testosteron Actionfilmen im US Reaganamerika der 80er vergleicht. Die DVD behalt ich auf jeden Fall.










 


2 Kommentare:

  1. Bei "La La Land" und "Blade Runner 2049" bin ich ganz bei dir. Und schön zu lesen, das es auch Leute gibt, die Kristen Stewarts schauspielerische Fähigkeiten anerkennen. Ich hab immer das Gefühl in meinem Bekanntenkreis der einzige zu sein...

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  2. Ich frage mich ja wie man die Assayas und Reichardt Stewart nicht anerkennen kann ? ;)

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